ancient
Nach 30 Jahren - Studium abgeschlossen in 1985 - stellt man sich manchmal zum einen neugierig, zum andern auch etwas besorgt, die Frage, was eigentlich heutige Theologie an Universitäten, Fakultäten, Seminarien + im Jahrtausende üblichen akademischen Lehr/Lernbetrieb (Lehrbücher, Vorlesungen, Seminare, Publikationen) so alles lehrt. Theo-Global ANCIENT PRESENT FUTURE möchte dazu eigene Beiträge auf dem Web ins Netz stellen. ANCIENT zu Bibel und 2000 Jahren in Namen und Geschichten, PRESENT zu Systematik/gelebter Nachfolge, FUTURE zu Praktischer Theologie+Zukunftsvisionen.
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AT/HB/ET 101 Minimalisten/innen Maximalisten/innen und die Sonntagsschule TRAILER ... Wusstest Du dass es Abraham, Sarah, Hagar, Moses - sorry für den Film Exodus im Kino/Ciné - nebst Sonntagsschul Geschichten um Hirten + Könige wie Daniel und Goliath und Salomon wahrscheinlich - für Kopenhagen, Zürich, Genf und Lausanne ganz wahrscheinlich - wohl gar nie in der Historie der Geschichte wirklich gab? 1000- bis 2000-jährige Rückprojektionen Persiens. Auch der Glaube an den einen Gott war spät in einer Geschichte der Bibel (Römer 2014). Mindestens sagen das die AT Minimalisten. True or false? Bleib dran im Theo-Global ... Vor nicht all zu langer Zeit habe ich ein bisschen die heutige universitäre Textbook Lehrbuchwelt beschnuppert. In BE Bern und Zürich. Auch in Lausanne. Treu dem Prinzip des Anfangs. In the BEGINNING ... Da wo alles anfing. Genesis 1- zum Schlusskapitel.
Altes Testament. Heute sagen viele anders, etwa Hebräische Bibel (Gottwald 2003) oder auch nur Erstes Testament (Staubli 2014) - verständlich da man nicht abwertend sein will gegenüber dem jüdischen Glauben, für welchen das Alte Testament nicht ALTES ist. Einleitungswissenschaft nennt die UNI dies. Dabei geht es um so einfache Fragen wie etwa, ob Geschichte(n) der Bibel im Grunde auch Geschichte sind - wir würden sagen "historisch" - und auch wirklich mindestens im Kern geschehen sind. Oder ob es blosse schöne Märchen sind. Sonntagsgeschichten - ohne jeden Boden ... Für Märchenstunden. Schon früh in der Geschichte der Kirche/n gab es Stimmen, die wollten die Hebräische Bibel aus der Bibel löschen. Sogar Liberale. Im Zweiten Weltkrieg in Nazi Deutschland wurde diese Stimmung konkret umgesetzt. Die jüdische Bibel, ihre Menschen - löschen. Es gibt viele Arten, eine jüdische Bibel zu löschen. Auch ihre Geschichte(n). Was tun wir? Nur Sonntagsschulmärchen or history? Der jüdische Glaube stützt sich darauf, dass Geschichten auch Geschichte sind. Und wir? |
Bei Barbara Schmitz - eine junge upcoming Römisch-katholische Alttestamentlerin der Uni Würzburg, Schülerin von Erich Zenger (Zenger 2014) - lese ich in ihrer neuen kleinen Geschichte Israels (Schmitz 2014) zu Abraham und Sarah, den sogenannten Erzelterngeschichten im Anfang einer Bibel.
"... diese ... Beispiele zeigen (Wanderung, Ortsangaben, Kamele, Nomadenlebensstil), dass die Erzelternerzählungen nicht in die (der) Zeit um 2000 v. Chr. spielen können" (Schmitz 2014, 129). Klare Sprache - time. "Bei den Erzeltern (Abraham, Sarah, Hagar, Josef +Co.) geht es nicht um eine "'Es-war-einmal'-Welt" ... die Geschichten im Anfang im jüdischen Glauben wollen nicht erzählen, "'wie es war'", sondern "wie es weitergehen könnte". (Schmitz 2014, 132). Story fiction. Der Exodus aus Egypt mit gut altem Moses - sorry Christian Bale im neuesten Kinohit - "ist nicht historisch." (Frevel unterstrichen in Schmitz 2014, 133). Zwar tolle Bilder, nebst bester KinoAction. Zellularwandstory. Und auch Daniel und Salomo - bei Barbara Schmitz irgendwo in jüdischen Erinnerungen doch noch halbwegs reduziert existierend - kommen eher klein heraus. Royal fantasies. Im Grunde ist das meiste Sozialmärchen in Geschichten. No Geschichte (Schmitz 2014). Der Wissenschaftsjournalist Martin Urban - wie er sagt selber fromm - (Urban 2009) ist da schon klarer, im Grunde meist erfunden. Konrad Schmid, Prof für Altes Testament, Uni Zürich: "Zu danken habe ich auch dem Center of Theological Inquiry in Princeton, nicht nur für die Möglichkeit eines einjährigen Forschungsaufenthalts, sondern vor allem auch für die intensive Begegnung mit einer von der deutschsprachigen Diskussion in mehreren Aspekten doch deutlich unterschiedenen amerikanischen Bibelwissenschaft." (Schmid 2014, 14)
Schon vor bald 70 Jahren,
in den 1950-er Jahren, hat der damals weltbekannte Dominikaner, Archäologe, Bibelwissenschaftler und spätere Leiter der Römisch-katholischen EBAF - Ecole Biblique et Archéologique Française in Jerusalem Roland de Vaux (de Vaux 1973) erklärt ... dass wenn die alt-bekannten Geschichten der Bibel nicht doch auch eine historische Grundlage in der Realität der Geschichte(n) haben ... "dann können wir einpacken in der Theologie ..." (freies Zitat) Was meinst Du? ... Geschichte or Märchen? |
Ich bin kein "Fundi", auch kein Provokateur nur der Provokation halber. Jedoch mache ich mir seit vielen Jahren im Business der Theologie ernsthaft Sorgen. Darum Theo-G.
Vor nicht allzu langer Zeit ging ich mal den Studien-Apparat der Theologischen Fakultät der Uni Zürich durch - aus reiner Neugier. Altes Testament Einleitung Bachelor Level. Das ist dann, wenn man ganz am Anfang steht, als Anfänger. Der Studien-Apparat sind all die heiligen Bücher, die Studenten / innen als Referenz der Wissenschaftlichkeit brauchen, damit man nicht dumm da steht (Schmid 2014, Gertz et al. 2010, Schmitt 2011, Köhlmoos 2011, Dietrich et al. 2014, Donner 2007/08 + Co.). Die CH Romandie übersetzt anwesend (Römer et al. 2013). Ein einziger US Amerikaner - alte Ausgabe (Collins 2004). Nebst einer Viel-/Unzahl von Zusatzliteratur. Im Grunde alle Teil einer einzigen CH Dorfkultur. Dörflich kommt es einem vor - die Literatur. Ruhende Provinz. So frag ich mich - wo stecken die Globalen? Ich schaue mir Konrad Schmid (Schmid 2014) durch - Literaturgeschichte des Alten Testaments. Keiner der Globalen (ausser Gottwald 2003, Anderson, Bishop, Newman 2006) kommt darin vor. Spezialtitel/Artikel, doch keines der neuesten Einleitungswerke. Dass Röm.-kath. AT-Befreiungstheologen in den Philippinen anschliessend an einen US radikalen Norman Gottwald (Ceresko 2001, Gottwald 2003, Gottwald 2008) den realen Boden einer Hebr. Bibel sozialgeschichtlich um einiges realer erachten, was in Texten gespiegelt wird, fehlt. Da gibt's sogar noch einen Exodus - nebst Sozialem zu Abraham. Dass eine ganze riesige nordamerikanische Bibelwissenschaft - Archäologie, Geschichte und historische Kritik - auch unter Liberalen (Coogan 2013, Coogan 2001, Dever 2006, Fant, Musser, Reddish 2011, Bishop Moore, Kelle 2011, King, Stager 2001) um einiges bescheidener ist in ihren Beurteilungen der Historie jüdischer Erinnerungen zu erlebtem Nomadentum, Befreiung aus schlimmstem Unrecht, Exodus und Wüstenwanderung bis in eine neue Zukunft, fehlt. Humility - fehlt. Dass ein halb-evangelikaler, halb-liberaler Victor Matthews (Matthews 2012, Matthews 2002, Matthews 2007, Matthews, Benjamin 2005, Matthews 2015) als heute einer der führenden US-Sozialgeschichtler des AT/der jüdischen Bibel reale Sozialgeschichte zu einer Bibel schreiben kann, fehlt. Fehlen tun auch Namen, die Text+Kontext einiges näher rücken - sozial und real (Frick 2002). Fehlen tut schlussendlich eine heute riesige nordamerikanische und britisch-australische evangelikale Bibelwissenschaft, die bewusst dem bisherigen Mainstream entgegen steht (LaSor, Hubbard, Bush 2012, Kitchen 2012, Alexander, Baker 2003, Arnold, Williamson 2005, McConville, Boda 2012, Baker 2005), global als eine alternative wissenschaftliche Community, die sich seit über 30-50 Jahren in USA, England und Australien eindrücklich aufgebaut hat. Ansätze sind vielfältig - in Radikalkritik am Zerstückeln von Texten in tausend Fragmente + "Quellen" (Longman, Dillard 2008, Merrill, Rooker, Grisanti 2011, Hess 2007) bis zur evangelikalen Offenheit für Quellen (Arnold 2014, Bandstra 2008). Entscheidend ist der Historikerblick (Clauss 2009), dass die Texte auch Reales abbilden (Arnold, Hess 2014, Provan, Long, Longman 2003). Hier wird ein AT nicht zum Märchen. In Zürich fehlt dieser Blick. Fehlen tut der Wissenschaftsdialog. Uni Rating 4.5 aus 10 |